Giftpflanzen

Leider gibt es nicht nur Heilpflanzen, sondern auch viele Giftpflanzen.  Auch Heilpflanzen können zusätzlich Gifte enthalten bzw. die heilkräftigen Wirkstoffe sind in höherer Dosis giftig. Hunde sind zwar weit weniger gefährdet als pflanzenfressende Tiere, aber die Empfindlichkeit gegenüber den verschiedenen Giften ist jedoch bei Hunden oft höher. Dabei spielt auch das Körpergewicht eine Rolle. Aus diesem Grund werden Gifte immer pro kg Körpergewicht berechnet.

 

Hier eine kleine Auswahl der bekanntesten Pflanzen.

 

Eine gute und sehr ausführliche "Giftpflanzendatenbank" gibt es auf den Seiten der Öffnet einen externen Link in einem neuen Fenster Universität Zürich.

Akelei (Aquilegia vulgaris)

Die ganze Pflanze ist sehr giftig - oft tödlich. Es können Erbrechen, Durchfall und  Krämpfe auftreten. Der Tod erfolgt durch eine Herz- Kreislauf- Insuffizenz.

Azalee und Rhododendron

Beide Pflanzen, die zu den Heidekrautgewächsen gehören, enthalten als giftigen Inhaltsstoff das Grayanotoxin (Acetvlandroinedol).
Bei diesem Toxin handelt es sich um ein Nervengift.
Es bewirkt eine Lähmung der Skelettmuskulatur, eine Hemmung der Herzaktivität, eine Aktivierung des Brechzentrums und eine Depression des 
 
 

Zentralnervensystems. Als erste Symptome zeigen sich Speicheln, Reiben des Kopfes an Gegenständen, Nasen­ und Augenausfluss, Erbrechen und Durchfall. Darauf folgen eine Verlangsamung des Herzschlages, ein Abfall des Blutdruckes, Herzrhythmusstörungen, Muskellähmungen und Atemstörung. Der Tod tritt durch Atemlähmung ein. 

Buchsbaum (Buxus sempervirens)

Die Äste des Buchsbaumes werden sehr häufig in der Floristik genutzt. ca. 130 Alkaloide sind in der Pflanze nachgewiesen worden, von denen das Cyclobuxin die wichtigste Komponente darstellt. Es hat die Eigenschaft, zuerst erregend und dann lähmend auf das zentrale Nervensystem zu wirken. Die Giftigkeit geht auch nach Trocknung der Pflanze nicht verloren. Die tödliche Dosis beträgt beim Hund beispielsweise 5 g Blätter/kg Körpermasse. An Symptomen sieht man Erbrechen, Durchfall, Krämpfe, Erregungszustände und Lähmungen.   

 

Der Tod tritt durch Atemlähmung ein. Gelegentlich werden auch Blutgerinnungsstörungen gesehen. Dank des sehr bitteren Geschmackes ist die Aufnahme von frischem Pflanzenmaterial selten.

Dieffenbachie (Dieffenbachia)
Stängel und Spitzen bei hoher Dosis tödlich. Starke Reizung von Maul, Speiseröhre, Magen, Darm (reizende Milch).

Efeu (Hedera helix)
Beeren, Blätter und Stängel bei hoher Dosis tödlich. Magen-Darm-Entzündung. Bei hoher Dosis Nerven- und Herzdepression.

Eibe (Taxus baccata)

Dieser immergrüne Strauch oder Baum wird nicht nur gerne in Gärten angepflanzt, die Zweige werden auch in der Advents- und Weihnachtzeit verwendet, da sie nicht nadeln. Die gesamte Pflanze mit Ausnahme der roten Scheinbeere (Samenmantel) ist als hoch giftig einzustufen. Das Haupttoxin der Eibe ist Taxin.
 

Besonders Wiederkäuer und Pferde sind durch die Eibe gefährdet. Plötzliche Todesfälle ohne vorhergehende Krankheitszeichen sind dabei typisch.
Hunde können mit Erbrechen, Durchfall, Desorientiertheit, Kollaps, Fieber, fehlender Lichtreaktion der Pupille, Atemnot, Unterhautblutungen, Koma und Tod reagieren.

Fingerhut (Digitalis purpurea)

Bei uns hauptsächlich als Zierpflanze. Sehr starke Herzwirkung und daher hochgiftig. Am empfindlichsten reagieren Pferde, Schafe und Enten. Erstsymptome Erbrechen und Durchfall.

Gefleckter Schierling (Conium maculatumganze)

Ganze Pflanze sehr giftig, oft tödlich. Muskelzittern, Krämpfe, fortschreitende Lähmung, Atem- und Herzdepression.

Gemeiner Liguster (Ligustrum vulgare)

Zierpflanze, die schwarze Beeren trägt. Ruft Magen-Darmentzündungen und Durchfall hervor.

Gemeiner Seidelblast (Daphne mezereum)

Trägt rote Früchte, enthält starke Reizgifte. Schwein, Rind und Pferd sind besonders gefährdet. Die tödliche Dosis für ein Schwein sind 3-5 Beeren.

Glyzinie (Wisteria sinensis)

Samen und Früchte giftig. Führt zu Magen-Darm-Entzündung.

Goldregen (Laburnum anagyroides)

Garten- und Parkpflanze - der giftige Inhaltsstoff Cytisin ist in seiner Wirkungsweise dem Nicotin sehr ähnlich. Früher fanden Goldregenblätter als Tabakersatz Verwendung. Cytisin kommt außerdem in verschiedenen Ginsterarten vor. Schon 2 bis 7 g Samen/kg Körpermasse können einen   

Hund töten. Tiere sind gefährdet, da Samen und Wurzel einen süßlichen Geschmack besitzen. Die in der Literatur beschriebenen Fälle wurden durch das Kauen von Goldregenästen verursacht ("Stöckchenwerfen").
Die Vergiftung beginnt nach sehr kurzer Zeit: Nach wenigen Minuten reagieren Hunde beispielsweise mit heftigem Erbrechen, Durchfall und Kollaps. Im Endstadium können epileptiforme Anfälle hinzukommen. Es ist kein spezifisches Gegenmittel bekannt.

Herbstzeitlose (Colchicum autumnale)

Ganze Pflanze sehr giftig, oft tödlich. Magen-Darm-Entzündung, Muskel -und Atemlähmung.

Hortensie (Hydrangea)

Eine beliebte Garten- und Zimmerpflanze (häufig findet man ihre getrockneten Blüten in der Floristik). Die Pflanze enthält neben Saponinen auch blausäureabspaltende Stoffe (z.B. Hydrangin). Bei Hunden äußert sich die Symptomatik in einer schmerzhaften Magen-Darm-Entzündung mit einem Durchfall, der auch blutig sein kann.  

Des weiteren können sich Zittern und Schwanken zeigen. Todesfälle bei Tieren sind bis jetzt nicht bekannt.

Kirschlorbeer, Lorbeerkirsche (Prunus laurocerasus)
Kirschlorbeer, Lorbeerkirsche (Prunus laurocerasus)
Bis zu 3 m hoher, immergrüner und frostharter Strauch mit 8 bis 15 cm langen Blättern, die dem echten Lorbeer ähnenl. Alle Pflanzenteile sing stark gift, besonders Samen und Blätter.
Geraten sie in den Magen, werden große Mengen von blausäurehaltigen Glycosiden freigesetzt. Dies kann bis zum Tod durch Atemlähmung führen.

 

Mistel (Viscum album)

In der Advents- und Weihnachtszeit spielt die Mistel als mögliche Vergiftungsursache eine Rolle. Als giftige Inhaltsstoffe sind die Viscotoxine (es handelt sich hier um cardio- und cytotoxische Eiweißverhindungen) und die cytotoxischen Mistellectine zu nennen. Da Mistelextrakte in der Veterinärmedizin als Zytostatika verwendet werden, können Vergiftungen auch durch   

unsachgemäße Dosierung dieser Medikamente hervorgerufen werden. Nach einigen Stunden können sich Erbrechen, Durchfall, starker Durst, Fieber, Herzrhythmusstörungen. Krämpfe, unkoordinierte Bewegungen, Lähmungen, Veränderungen der Sensibilität, Koma und Herzstillstand entwickeln. Todesfälle sind selten.

Oleander (Nerium oleander)

Beliebte Kübelpflanze, enthält u.a. verschiedene herzwirksame Stoffe. Gefährdet sind fast alle als Haustiere bekannten Fleisch- und Pflanzenfresser sowie der Mensch. Katzen kann sogar das Krallenschärfen am Oleander gefährlich werden. Für Hunde stehen bei dieser Vergiftung Symptome des Magen-Darm-Traktes im Vordergrund (Speicheln, Erbrechen. Durchfall).

Am Herzen kommt es zu einer Zunahme der Kontraktionskraft, Herzrhythmusstörungen der verschiedensten Art bis zum Herzstillstand auf.

Weitere körperliche, Symptomatik besteht aus Pupillenerweiterung, Krämpfen, Unterkühlung, Husten und Atemstörung.

 

Bei Aufnahme einer größeren Menge Pflanzenmaterials kann der Tod schon nach wenigen Minuten eintreten. Tödliche Vergiftungen sind jedoch relativ selten, da meist frühzeitig spontanes Erbrechen einsetzt.

Philodendron

Blätter und Stängel sind giftig. Die Aufnahme Kann zu  Magen-Darm-Entzündung führen.

Prunkwinde (Ipomoea purpurea)

Hier sind die Samen bei hoher Dosis tödlich. Halluzinogene Wirkung.

Riesen-Bärenklau (Heracleum mantegazzianum)

Für Mensch und Tier äußerst unangenehm. Aufgrund des gigantischen Höhenwachstums auch Herkulesstaude genannt. Der Pflanzensaft enthält sogenannte Furocumarine. Das sind phototoxische Substanzen. die UV-Licht absorbieren und mit der so gewonnenen Energie chemische Reaktionen auslösen, die das Erbgut und die   

 

Zellen schädigen. Gelangt Pflanzensaft auf die Haut oder die Schleimhaut und wird diese Stelle anschließend dem Sonnenlicht ausgesetzt, entsteht ein heftiger Sonnenbrand mit Blasenbildung und anschließendem Haarverlust ("Wiesendermatitis"). Es sind va. die wenig behaarten und unpigmentierten Körperpartien (Kopf und Bauch) gefährdet. Die Heilung ist langwierig und of bleiben Narben und Pigmentveränderungen zurück.

Rosengewächse (Rosaceae)

Die Giftigkeit der Früchte der Gattung Prunus (Kirsche, Pflaume, Aprikose etc.) darf nicht unterschätzt werden. Mit Vergiftungen ist hier jedoch nur zu rechnen, wenn die Kerne geöffnet werden und einige auf einmal verzehrt werden. Gefährlich wird es also z.B., wenn Haustiere unkontrollierten Zugang zu Fallobst haben.

 

Die giftige Substanz ist das Amygdalin, aus dem im Organismus Blausäure freigesetzt wird. Nach Aufnahme einer ausreichend großen Menge zeigen sich Speicheln, Erbrechen, rote Schleimhäute, Atemnot, Fieber Krämpfe und allgemeine Schwache. Der Tod erfolgt durch „inneres Ersticken", da der an die roten Blutkörperchen gebundene Sauerstoff nicht mehr an das Gewebe abgegeben werden kann (daher auch die Rosigfärbung der Haut und die rote Farbe des venösen Blutes). Da erst eine größere Menge zu ernsthaften Vergiftungen führt, sind meist nur Magen-Darm-Symptome zu beklagen.

 

Ebenfalls Blausäureabspaltende Substanzen enthalten u.a.
Fächer-Zwergmispel ( Cotoneaster horizontalis) und
Feuerdorn ( Pyracantha coccinea).

Stechpalme (Ilex aquifolium)

Beeren bei hoher Dosis tödlich. Erbrechen und starker Durchfall.

Hahnenfuss (Ranunculus spp.)

Stängel und Pflanzensaft sind giftig. Starke Reizung von Maul, Speiseröhre, Magen und Darm.

Thuje (Thuja occidentalis)

Ein Zierbaum, bei uns oft als Hecke gezogen. Bei der Aufnahme kommt es zu Magen-Darmentzündung und Krämpfen.

Waldholunder (Sambucus nigra)

Schwarze, beerenartige Steinfrucht, Beeren rufen Erbrechen und starken Durchfall hervor.

Weihnachtsstern (Euphorbia pulcherrima)

Blätter und Blüten erzeugen in hoher Dosis Magen-Darm-Entzündungen.

Wolfsmilch (Euphorbia cyparissias)

Ganze Pflanze giftig bis stark giftig. Führt zu Magen-Darm-Entzündung. In hoher Dosis tödlich.

Wunderbaum (Ricinus communis)

Diese Pflanze, aus der das Rizinusöl gewonnen wird, kann Haustieren gefährlich werden. z.B. wird der "Ölkuchen", der auf Hunde sehr anziehend wirkt, als Düngemittel verwendet. Das Haupttoxin ist das sehr giftige Toxalbumin Ricin (seit 1962 als Kampfstoff patentiert). Es entwickelt sich eine schwere Magen-Darm-Entzündung, eine Schädigung von Leber und Nieren und eine Zersetzung der roten Blutkörperchen. Die tödliche Dosis beim Hund wird mit 1 bis 2 g Samen/kg Körpermasse angegeben.

 

Das in Apotheken erhältliche Rizinusöl ist durch Erhitzen ungiftig gemacht worden.

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